Chefredakteur Stefan Schröder überreicht Ingo Zamperoni die Presseclubkrawatte von Ascot
Quelle Wiesbadener Tagblatt

Chefredakteur Stefan Schröder überreicht Ingo Zamperoni die Presseclubkrawatte von Ascot

Sympathisch unübersehbar steht der ARD-Moderator (1,95 Meter) auf der Schwelle zum angeschlossenen Zelt. Die Zeitung kennt der in Wiesbaden aufgewachsene, ehemalige Leibnizschüler als Praktikant des Wiesbadener Kurier 1992, ebenso kennt er den PCW-Raum – vor fast einem Jahr sprach er hier vor dem Deutschen Journalisten-Verband über des Amerikanischen Präsidenten erste 100 Tage. Diesmal ist „Ein Jahr Trump“ das Thema. Kein Zweifel, dass sich der 43-jährige Journalist auch hier bestens auskennt als früherer ARD-Korrespondent in Washington, Buchautor („Fremdes Land Amerika“) und Ehemann einer Amerikanerin. Ingo Zamperonis Analyse ist so sachlich wie differenziert.

„Es ist nun mal so: Der Mann bleibt und kann auch wiedergewählt werden.“ Empörung über Trumps unberechenbares Auftreten, seine launenhaften Eingebungen auf Twitter oder populistische Demonstration von Stärke („America first“) könne, so Zamperoni, auch notwendige Energie zum Erhalt liberaler Demokratien aufsaugen. Er warnt, sich nicht auf die Figur Donald Trump zu fixieren, sondern reale Risiken für ein demokratisches Staatsgebilde zu erkennen. „Die Aussicht auf eine erfolgreiche Trump-Ära sollte Sorge machen.“ Wenn denn der außenpolitische Rückzug der USA und weltweit erschüttertes Vertrauen in dessen Präsidenten im Land selbst als Erfolg gelte.

Gegenseitige Toleranz gefordert

Trotz großer „Wut im Land der Waffengewalt“ vertraut Zamperoni dennoch der Zähigkeit eines Rechtsstaats. Obwohl auch Europa aufpassen müsse: „Wie viele liberale Demokratien sind hier noch übrig?“, fragt er und nennt als Schutz vor einer Auflösung „gegenseitige Toleranz, Zurückhaltung und Einsicht“. Werden gewohnte Sicherheiten instabil, erwüchsen gerade den Medien „herausfordernde und herausragende Aufgaben“.

Damit ist man wieder zurück im Presseclub, und die Zuhörenden stehen noch. Wofür Zamperoni nach viel Beifall dankt, als Auszeichnung eine PCW-Krawatte entgegennimmt und verspricht, sie kommenden Montag in den ARD-Tagesthemen zu tragen. Donnernder Applaus. Aber noch kein Ende.

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